Dieser Kalkstein kam 1892 als Geschenk von Rudolf Mosse in die Sammlung des Berliner Ägyptischen Museums. Erworben hatte diesen aus Tell el-Mugdam stammenden Stein ursprünglich Karl Heinrich Brugsch in Ägypten. Auf seiner nahezu quadratischen Vorderseite enthält er eine bis auf einige Beschädigungen in den ersten zwei Zeilen recht gut erhaltene, griechische Inschrift in 6 Zeilen mit ca. 4,5 cm hohen, aber recht schmalen und tief eingemeißelten Buchstaben, deren Form eine Datierung in die römische Zeit nahelegt. Die Inschrift ist eine Grabinschrift des Asklepiades, des Sohnes des Chairemon, der 66 Jahre alt wurde. Von dieser aus anderen antiken Quellen nicht weiter bekannten Person wird zudem berichtet, dass es sich um einen ehemaligen ‚Gymnasiarchen‛ und ‚Exegeten‛ gehandelt hat.
Es ist anzunehmen, dass Asklepiades diese beiden hohen und prestigeträchtigen liturgischen Ämter der städtischen Verwaltung in Leontopolis, dem antiken Namen des Fundorts Tell el-Mugdam, bekleidet hat, und zwar zunächst das Amt des ‚Exegeten‛ und danach das nächste städtische Amt des ‚Gymnasiarchen‛, da diese wie üblich in absteigender Reihenfolge ihrer Bedeutung angegeben sind.
(Marius Gerhardt)